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Die Planung eines Naturschutzgebietes verlangt subtile Kommunikation. Welche im Fall des Projektes Parc Adula nicht gelang, wie eine ethnografische Analyse zeigt.
Einen zweiten Nationalpark wird es in der Schweiz vorerst nicht geben. Acht von 17 Tessiner und Bündner Gemeinden sprachen sich gegen das Projekt Parc Adula aus. Von 397 bis 3402 Meter über Meer durchzieht das Gebiet eine einzigartige Vielfalt an Landschaften und Ökosystemen – dazu gehört auch die Hochebene Greina. 16 Jahre akribische Planung wurden im November 2016 mit einem Referendum auf Gemeindeebene zunichte gemacht.
Warum das Projekt scheiterte, untersuchten Annina Helena Michel und André Bruggmann vom Geographischen Institut der Universität Zürich. Sie benutzten ethnografische Methoden wie etwa Beobachtungen, Gespräche mit der Bevölkerung sowie Interviews mit allen Akteuren. Bei der Datenanalyse verwendeten die Forschenden nebst qualitativen auch quantitative Methoden, die die Glaubwürdigkeit ihrer Ergebnisse stärken sollten.
Michel und Bruggmann wollten die Diskussionsebenen zwischen den Protagonisten besser verstehen, damit sie alle Schwachstellen in der Kommunikation orten konnten. Die Lücke zwischen Wissenschaft und Politik war besonders auffällig. Aus diesem Grund war es den Politikern auch nicht möglich, die betroffene Bevölkerung restlos zu überzeugen, dass dieser Park zu ihrem Vorteil ist. Die Planung eines Naturschutzgebietes verlangt eine subtile Kommunikation, die alles berücksichtigt, auch den Einfluss unterschiedlicher Sprachen wie in der Region des Parc Adula oder das Verständnis der Bevölkerung für Naturschutz. Kurzum, einer guten Kommunikation sollte es gelingen, sogar Gerüchte und Missverständnisse aufzulösen. Diese Studie kann wegweisend sein für die Kommunikation zukünftiger Projekte.
Michel, A. H. & Bruggmann, A. (2019): Conflicting Discourses: Understanding the Rejection of a Swiss National Park Project Using Data Analysis Triangulation. Mountain Research and Development 39(1): 24-36.
Franca Siegfried