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Das Geographische Institut der UZH hat eine lange Geschichte. Im Herbstsemester 2019 untersuchte eine Gruppe von Studerenden im Projekt«Geografe nüme schlafe» die Erfahrungen und Aktivitäten radikaler Studierender in den 1980er Jahren. Aufbauend darauf beschäftigte sich eine weitere Gruppe Studierende seit dem Herbstsemester 2023 in einem neuen Projekt mit der Geschichte der feministischen Geographie am Institut. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden hier präsentiert.
«Ja, Meitli, wa häsch?»: Für weibliche Studierende gehörten solche abfälligen Kommentare von Seiten mancher Dozierender bis in die frühen 1990er Jahre zum Alltag am GIUZ. Das Institut war ein von Männern dominiertes, konservatives und militärisch geprägtes Milieu. Dennoch gab es zahlreiche mutige Studentinnen, die sich diesen Strukturen entgegenstellten und sich aktiv mit feministischen Themen und Theorien auseinandersetzten und dazu ihre Diplomarbeit schrieben. Ihnen - frühen Pionierinnen und späteren Nachfolgerinnen - ist es zu verdanken, dass sich langsam, aber stetig der Raum für feministische Forschungen am Institut öffnete. Allerdings wurden diese Initiativen von den meisten Dozierenden eher geduldet als unterstützt oder wertgeschätzt. Doch ihre Arbeit sollte nicht umsonst bleiben: Heute ist feministische Theorie fester Bestandteil im Studienprogramm der Geographie am GIUZ.
Das hier dokumentierte studentische Forschungsprojekt ging der Frage nach, wann, wo und wie erste studentische Arbeiten zur feministischen Geographie am GIUZ entstanden sind und in welchem institutionellen, intellektuellen und gesellschaftlichen Umfeld diese Ideen und Arbeiten entwickelt wurden. Das Forschungsprojekt fand im Rahmen einer Lehrveranstaltung statt, die von Benedikt Korf, Professor für politische Geographie, Gary Seitz, Student in jener bewegten Zeit, und Livia Zeller, Semesterassistentin und ehemalige Teilnehmerin des Projektes «Geografe nüme schlafe», begleitet wurde. Dazu führte eine Gruppe von Studierenden Archivrecherchen und Interviews mit Zeitzeug:innen durch, um die Geschichte(n) feministischer Studentinnen am GIUZ zu untersuchen und aufzuarbeiten.