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Otto Stoll war der Gründervater des GIUZ. Ursprünglich Mediziner, erhielt er 1895 die erste ordentliche Professur für Geographie an der Universität Zürich.
Wann ein Universitätsinstitut gegründet wurde, ist gar nicht so einfach zu definieren. Denn meist gibt es - anders als bei vielen anderen Institutionen - keine formelle Gründung mit Urkunde und Festakt. Häufig wird der Zeitpunkt, zu dem der erste ordentliche Professor oder die erste ordentliche Professorin das Amt antritt, als Beginn der Geschichte des Instituts gesehen. 1895 erhielt Otto Stoll die erste ordentliche Professur für Geographie an der Universität Zürich. Aus diesem Grund dürfen wir dieses Jahr 125 Jahre GIUZ feiern!
Otto Stolls Lebensweg war verschlungen und mit seinen vielfältigen Interessen verwoben. Er studierte Medizin an der Universität Zürich und arbeitete als Arzt in der Schweiz und an den Universitätskliniken Wien, Leipzig und Prag - und lernte nebenbei Tschechisch und Russisch. Sprachen gehörten zu seinen vielen Interessen. Ausserdem war er von der Zoologie fasziniert, insbesondere von Mollusken wie Schnecken oder Muscheln.
1878 wanderte er nach Guatemala aus, um zoologisches Material zu sammeln und Völker zu beobachten. Dort rückten aber definitiv seine ethnographischen Studien in den Vordergrund. Nach fünf Jahren kehrte er nach Europa zurück und habilitierte sich an der Universität Zürich für Ethnologie und Anthropologie. 1891 erhielt er ein Extraordinariat für Geographie, und 1895 die erste ordentliche Professur für Geographie an der Universität Zürich.
In den ersten Jahren musste der GIUZ Gründervater alles von Null aufbauen, wie er in einem Brief an den damaligen Bildungsdirektor festhielt: «Es war buchstäblich noch keine Landkarte, keine Photographie, kein geographisches Instrument und kein Buch vorhanden, ausser dem, was ich in den Jahren meines Privatdocententums aus meinen eigenen, damals noch sehr schwachen Mitteln beschafft hatte.»
Quelle:
Bernhard Brunner: Zur Geschichte des Geographischen Institutes der Universität Zürich. Diplomarbeit 1999