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Nun geht dieses Semester zu Ende geht, das zweite, nachdem sich die Welt rund um uns dramatisch verändert hat. Eine Bedrohung, die zuerst weit entfernt erschien, hat nun einen realen Einfluss auf unser Leben. In dieser Situation sollten wir über die Bedeutung von Freundlichkeit nachdenken.
Wir haben uns inzwischen alle an die neue Normalität gewöhnt, unterrichten, diskutieren über Forschung und machen unsere Kaffeepausen und sogar Abschiedsfeiern online. Unsere Studierenden haben nicht nur die Mindestanforderungen erfüllt – sie haben hart gearbeitet, sich begeistern lassen und ein echtes Verlangen zu lernen an den Tag gelegt, trotz der wechselnden Bedingungen und Vorschriften. Sie haben uns, ihre Dozierenden, unterstützt und waren dabei ausgesprochen wohlwollend und dankbar.
Unsere Institutsleitung hat uns auf dem Laufenden gehalten und in unserer Arbeit unterstützt, während sie sich gleichzeitig um die regulären Aufgaben für die Führung einer grossen Institution kümmerte. Die Support-Mitarbeitenden standen und stehen uns bei Problemen zur Verfügung, und das in einer stets freundlichen und effizienten Weise.
Viele an unserem Institut sind weit weg von Familie und Freunden und können diese nicht in naher Zukunft besuchen. Trotzdem haben sie weiter daran gearbeitet, Dissertationen und Forschungsprojekte abzuschliessen. Einige wurden in eine neue Welt katapultiert, in der es kaum möglich ist, Menschen zu treffen, und sind einsam und besorgt. Andere kümmern sich um Verwandte in der Nähe oder helfen dabei, Kinder zu motivieren, Schularbeiten in einer Welt zu erledigen, die sich manchmal seltsam gleichförmig und grau anfühlt. Alle arbeiten mindestens so hart oder meistens härter als sonst.
Wir alle müssen manchmal daran erinnert werden, dass es nicht nur in Ordnung ist, weniger produktiv zu sein als früher, sondern auch menschlich. Niemand sollte das Gefühl haben, er oder sie sei mit Schwierigkeiten allein. Mit der Wintersonnenwende werden die Tage bald wieder heller, und wir alle können den Blick nach vorne richten. Bleiben wir also weiterhin geduldig und verständnisvoll, sagen wir lieber einmal öfter als nötig «Danke» und sind wir vor allem freundlich zueinander.
Ross Purves