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Geographisches Institut

#33: Stillschweigend im Verborgenen

Qualitative Forschung in einem interkulturellen Kontext ist meist nur mit der Unterstützung von Forschungsassistierenden möglich. Doch das grosse Engagement der Assistierenden gerät oft allzu schnell in Vergessenheit.

Mittagspause auf 3056 m ü.M. mit Urmila und Reisebegleiter auf einer mehrtägigen Wanderung zum nächsten Untersuchungsgebiet, dem Dorf Tanting (Foto: S. Speck, 2017)

Wir sind von unseren Forschungsreisen zurück, haben unsere Daten analysiert und wissenschaftliche Artikel verfasst. Doch viel zu schnell vergessen wir, welche immens bedeutende Rolle unsere Forschungs­assistierenden während des Feldaufenthalts gespielt haben. Häufig ist es durch sie überhaupt erst möglich, unsere Forschung vor Ort durchzuführen. Selten reflektieren wir wirklich über die Erfahrungen, Inter­pretationen und Wahr­nehmungen, die unsere BegleiterInnen während eines Forschungs­aufenthaltes zusammen mit uns machen. Noch seltener oder praktisch nie wird über sie geschrieben: über die Gedanken und Sorgen, die sich Forschungs­assistierende während der Feldarbeit machen. Häufig äussern sie ihre eigenen Bedenken, Erfahrungen und Interpretationen nicht, um «den Forschungs­prozess nicht zu stören».

Unsere «rechte Hand» im Alltag der Feldarbeit

Forschungsassistierende haben im Alltag der Feldarbeit eine entscheidende Funktion: Sie sind nicht nur für die Datensammlung oder -verarbeitung quasi unsere «rechte Hand», sie unterstützen uns bei der Übersetzungsarbeit von sozio-kulturellen Kontexten. In den meisten Fällen findet unsere Forschung nämlich in einer (kulturell) völlig fremden Umgebung statt. Man muss sich zu Beginn erst einmal vertraut machen mit einem unbekannten Umfeld und sich gegebenenfalls an lokale Gepflogenheiten gewöhnen.

Gewiefte Sozialkompetenz und flexibles Handlungsgeschick 

Es erübrigt sich zu sagen, wie oft ich selbst in das ein oder andere Fettnäpfchen getreten bin, während der Tage respektive Monate in Nepal, als ich meine Daten über sich verändernde Lebensumstände älterer Menschen in abgelegenen Bergdörfern sammelte. Glücklicherweise konnte ich mich immer auf die gewiefte Sozialkompetenz und das flexible Handlungsgeschick meiner Forschungsassistentin Urmila verlassen. Sie hat mich ab und an aus unangenehmen - manchmal auch witzigen - Situationen gerettet und stand mir immer als motivierende Stütze im Feld zur Seite.

Seit des 125-jährigen Bestehens des Geographischen Instituts haben uns wohl unzählige Assistierende rund um den Globus bei der Feldforschung unterstützt - beziehungsweise diese erst ermöglicht. Mit dieser etwas anderen kleinen Randnotiz möchte ich anregen, über all die unermüdlichen Einsätze und die Mühen von Forschungsassistierenden zu reflektieren. Abgesehen von der Erwähnung in einer Fussnote, einem Nebensatz im Methodenkapitel, oder in der Danksagung wird nicht viel über sie publik. Grösstenteils bleiben sie stillschweigend im Verborgenen.

Sarah Speck

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