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An der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) wird an verschiedenen Standorten terrestrische Umweltforschung betrieben. In meinem Praktikum in der Forschungseinheit Walddynamik arbeitete ich an einem dendrochronologischen Projekt im Avers mit, und zwar von der Feldarbeit bis zum Ende der Datenerhebung.
Mein Praktikum an der WSL begann mit der Planung der Feldarbeit: Von je circa 100 Arven und Lärchen im Val Avers sollten Proben genommen werden. Diese bestanden einerseits aus Bohrkernen von noch lebenden Bäumen, sowie andrerseits aus Querschnitten von ausgewähltem Totholz. Ich präparierte die Proben für die Analyse der Jahrringbreiten. Diese Tätigkeit war mir schon vertraut, da ich bereits vor dem Beginn des Praktikums zwei Monate als Assistenz im Dendroteam Arbeitserfahrung sammeln konnte. Anschliessend galt es, die Jahrringe der zum Teil bis zu 700-jährigen Nadelbäume zu zählen. Dafür wurden die Proben zuerst digitalisiert. Aus den gezählten und gemessenen Jahrringabfolgen habe ich zunächst eine Mittelkurve erstellt. Diese wird schlussendlich verwendet, um anhand der Crossdating-Methode die Totholzproben zu datieren und gleichzeitig die Chronologie zu verlängern. Damit lässt sich die Klimageschichte im Val Avers rekonstruieren.
Ich habe es sehr geschätzt, dass mir meine Vorgesetzten und meine Kolleg*innen viel zutrauten, sodass ich selbständig arbeiten konnte. Auch waren meine eigenen Ideen willkommen und wurden geschätzt. Das Vorwissen, welches ich in meinem Nebenfach "Wald und Landschaft" erlernt hatte, war für mein Verständnis der Vorgänge und für einige Arbeiten von Vorteil, jedoch nicht notwendig. Meine Kolleg*nnen haben mir alle Arbeitsschritte jeweils sehr geduldig und umfangreich erklärt. Dadurch konnte ich mir auch viel Wissen rund um die Dendrochronologie aneignen. Zudem waren alle anderen Praktikant*innen, Master-Studierenden oder Postdocs sehr hilfsbereit. Das Kennenlernen eines möglichen Forschungsfeldes nach einem Studium im Umweltbereich hat meine Motivation im Studium und mein Interesse für den Wald verstärkt.
Im September 2020, mitten in meinem Bachelorstudium, habe ich rein zufällig von dem Projekt der Klimageschichte des Val Avers erfahren. Eher spontan habe ich nach einer kurzen telefonischen Absprache eine Bewerbung eingereicht und tatsächlich eine positive Rückmeldung erhalten. Durch ein weiteres unerwartetes Ereignis bot sich mir die Möglichkeit, bereits zwei Monate vor dem eigentlichen Praktikum an der WSL zu arbeiten. Da alle involvierten Personen meine Mitarbeit schätzten, werde ich meine Arbeit an dem Projekt auch nach dem eigentlichen Praktikum fortsetzen.
Annatina Hassler